Im Jahr 2014 zählte die Schweiz laut Swiss Fundraising fast 13’000 gemeinnützige Stiftungen in den Bereichen Kultur, Soziales und Wissenschaft, und im selben Jahr wurde täglich mehr als eine gemeinnützige Stiftung gegründet. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Schweiz laut dem „World Giving Report“ der Charities Aid Foundation CAF auf Platz Nummer fünf landet.
Doch was hat das mit mobilen Kartenterminals zu tun? Die neue Generation Kartenleser, mit denen sich per Smartphone oder Tablet-Computer Kreditkartenzahlungen verarbeiten lassen, scheinen auf den ersten Blick lediglich für Unternehmen geeignet zu sein.
Doch einige Stiftungen und wohltätige Organisationen im Ausland haben die Lösung bereits für sich entdeckt und machen so auf eine zukunftsweisende Art aufmerksam, wie Geld für wohltätige Zwecke gesammelt werden kann. Vielleicht bald auch in der Schweiz
Strassenmagazin «The Big Issue» weist den Weg
In England und Schweden gab es bereits einige erfolgreiche und publikumswirksame Initiativen, um mit iZettle, einem mobilen Kartenleser, Geld für Obdachlose zu sammeln. Simon Mott, ein obdachloser Mann aus London, erregte einige Medienaufmerksamkeit, als er als erster Verkäufer begann, das Strassenmagazine «The Big Issue» mithilfe seines iZettle zu verkaufen.
Laut Mott habe der allmähliche Wechsel hin zu einer bargeldlosen Gesellschaft einen direkten Einfluss auf die Verkaufszahlen des Magazins und somit auf seine Chancen, sich aus der Armut zu befreien – weshalb iZettle eine Art Rettung gewesen sei.
Diese Geschichte, mitten aus dem Leben gegriffen, veranschaulicht die praktische Anwendbarkeit und das Potential von Chip- und PIN-Lösungen wie iZettle oder SumUp, wenn es darum geht, positiv auf die Gesellschaft einzuwirken. Die Macher von «The Big Issue» haben nun entschieden, auch anderen Verkäufern des Strassenmagazins einen iZettle-Kartenleser zur Verfügung zu stellen.
Die Initiative wurde zudem in Schweden mit «Situation Sthlm», der schwedischen Antwort auf «The Big Issue» aufgegriffen. Ein erfolgreicher Versuch wurde im Oktober 2013 mit fünf Zeitschriftenverkäufern durchgeführt, die ebenfalls einen iZettle verwenden, um die Zeitschrift zu verkaufen. In Schweden ist der Trend weg vom Bargeld möglicherweise noch fortgeschrittener als in Grossbritannien, und es ist naheliegend, dass das Land, welches den iZettle erfand, den mobilen Kartenleser auch auf diese Art verwendet.
Potenzial für mobile Kartenterminals in Kirchen
So ist es auch das erste Land, in dem ein iZettle in einer Kirche den Sammelteller abgelöst hat: Die Kirchgemeinde in Romelanda, einem kleinen Ort in der Nähe von Schwedens zweitgrösster Stadt Göteborg, begann 2012 mit dem iZettle Geld zu sammeln. Kirchgänger haben zudem die Möglichkeit, per Kreditkarte Geld für die missionarischen Tätigkeiten der Kirche zu spenden.
Es scheint auf der Hand zu liegen, an einem Ort wie der Kirche von der Einfachheit mobiler Kartenleser zu profitieren, und doch hat die Idee den Sprung in andere Länder noch nicht wirklich geschafft.
Viele Nutzungsmöglichkeiten für Wohltätige
Auch an Benefizveranstaltungen wurde der iZettle erfolgreich eingesetzt: Im Jahr 2012 verwendete die «Moto in the Community»-Stiftung den mobilen Kartenleser an einer Veranstaltung, wo Geld für die «Help for Heroes»-Organisation gesammelt wurde. «Help for Heroes» hilft Dienstleuten, die in Konflikten verwundet wurden.
Seit SumUp 2014 in der Schweiz lanciert wurde, besteht auch hierzulande eine günstige und einfache Möglichkeit, Kreditkarten bei Sammelaktionen zu akzeptieren: Ein SumUp-Terminal PIN+ inklusive App kostet lediglich 79 Franken – ohne dass weitere monatliche Kosten anfallen. Pro Transaktion fällt eine Pauschalgebühr an, und sonst nichts.
Potenzial nicht ausgeschöpft
Diese erfolgreichen Beispiele unterstreichen, wie einfach es ist, einen mobilen Chip- und PIN-Leser im Wohltätigkeitskontext zu verwenden. Doch leider scheint im Spendenbereich weiterhin ein Mangel an Bewusstsein zu herrschen hinsichtlich mobiler Zahlungslösungen wie iZettle oder SumUp.
Bleibt die Schweiz weiterhin eine solch grosszügige Nation, ist nur zu hoffen, dass sich dies bald ändert.