Vor dem Hintergrund von Abstands- und Hygieneregeln stellt sich die Frage, mit welchen Zahlungsmethoden man bargeldlos bezahlen kann.

Kontaktloses Bezahlen am Terminal ist nur eine Möglichkeit, ohne Bargeld in der Schweiz zu zahlen. Allerdings wird man bei Beträgen ab CHF 80 – und manchmal auch darunter – zur PIN-Eingabe aufgefordert, womit der Hygienevorteil bei mangelnder Kartenterminal-Desinfektion möglicherweise verspielt wird. Andere bargeldlose Zahlungsmethoden sind jedenfalls in dieser Hinsicht sicherer.

Kontaktloses Bezahlen am Kartenterminal

Keime wie Bakterien oder Viren sind auf häufig berührten Oberflächen weit verbreitet, aber wussten Sie, dass das PIN-Tastenfeld eines Kartenterminals der am stärksten kontaminierte Ort in einem Geschäft sein kann?

Sie können das Terminal häufig reinigen, aber es wird nur so lange desinfiziert sein, bis die nächste Person es berührt. Aus diesem Grund fördern viele Geschäfte jetzt die kontaktlose Kartenzahlung.

Ein weiterer Grund, das kontaktlose Bezahlen mit Karte in den Vordergrund zu stellen, könnte der Versuch sein, bargeldlose Zahlungen beliebter zu machen. Auf diese Weise vermeiden die Händler den Kontakt zum Bargeld, auch wenn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sagt, dass das Bezahlen mit Bargeld kein erhöhtes Ansteckungsrisiko in Bezug auf das Coronavirus bedeute, solange die Hygieneregeln befolgt würden.

Bargeldlos kann man mit vielen Bankkarten und Kreditkarten zahlen

Durch die Kontaktloszahlung kann der Kontakt zum Bargeld vermieden werden, und bei Beträgen unterhalb eines bestimmten Limits muss man meistens keine PIN eingeben, wie man es vom Einstecken der Karte (Chip-Zahlung) her kennt, womit auch die Berührung des Kartenterminals mit den Fingern unterbleiben kann. Bis Mitte April 2020 galt ein Limit von CHF 40, unterhalb dessen die PIN-Eingabe bis auf Ausnahmefälle wegfiel. Für die Zeit ab Mitte April 2020 haben die Kartenaussteller American Express, Mastercard und Visa dieses Limit von CHF 40 auf CHF 80 erhöht.

Kontaktlose Zahlungen über ein Kartenterminal können auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Die verschiedenen Möglichkeiten werden im Folgenden aufgeführt.

1. Karten mit Kontaktlos-Funktion

Laut Angabe von Mastercard könne man in der Schweiz bereits an über 60 Prozent der Kartenterminals kontaktlos bezahlen. Damit ist die Kontaktlos-Funktion bei den Zahlterminals bereits weit verbreitet.

Die Technologie hinter der Kontaktlos-Zahlung ist die Nahfeldkommunikation (NFC), die zur Identifizierung der jeweiligen Karte Radiofrequenzen verwendet.

Mit allen Debit- und Kreditkarten, auf denen das Symbol für kontaktloses Bezahlen abgebildet ist, kann man die Kontaktlos-Funktion an einem NFC-Terminal nutzen, sofern diese Funktion bei der jeweiligen Karte freigeschaltet ist. Die Akzeptanz der Kontaktlos-Zahlung ist ein Muss für Händler, die regelmässig Waren oder Warenkörbe für weniger als CHF 80 pro Kunde verkaufen.

kontaktloses Logo
Symbol für kontaktloses Bezahlen

2. Bargeldlos mit mobilen Wallets zahlen

Es gab noch nie einen besseren Zeitpunkt für den Einsatz mobiler Wallets wie jetzt, in der Zeit der grösstmöglichen Kontaktreduzierung. Denn bei der mobilen Wallet kann man Zahlungen per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung freigeben, womit die PIN-Eingabe wegfällt. Das Fingerabdruck- und Face ID-Verfahren machen die Wallet-Zahlung zu einer der sichersten Möglichkeiten, um etwas bargeldlos zu bezahlen.

Zu den weit verbreiteten Wallets gehören diejenigen von Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay. Sie alle funktionieren über einen NFC-Chip, der im iPhone und in den meisten neuen Android- und Samsung-Smartphones eingebaut ist, obwohl Samsung Pay auch die MST-Technologie unterstützt, die von vielen Zahlungsterminals akzeptiert wird. MST steht für Magnetic Secure Transmission, was auf Deutsch soviel heisst wie «sichere magnetische Übertragung». Apple Pay kann auch mit Hilfe der Apple Watch genutzt werden. Man braucht also das Smartphone nicht extra zum Bezahlen aus der Tasche herausnehmen.

Mobiles bargeldloses bezahlen
Kontaktlose Zahlung mit dem Smartphone an einem Kartenterminal – alles ohne Bargeld

Wenn Ihr Kartenterminal Karten mit Kontaktlos-Funktion akzeptiert, sollten Sie auch in der Lage sein, Apple Pay und Google Pay zu akzeptieren. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Zahlungsanbieter, ob Ihr Terminal auch Samsung Pay akzeptiert, da es hier Ausnahmen geben kann.

3. Manuelle Eingabe der Kartendaten

Bestimmte Kartenterminals verfügen über die Möglichkeit, die Kartendetails manuell einzugeben. Bei den meisten herkömmlichen Terminals, etwa von Verifone und Ingenico, kann man diese Funktion aktivieren, was allerdings vom jeweiligen Zahlungsdienstleister genehmigt werden muss.

Alternativ dazu kann man bei einigen Kartenlesern, die im Zusammenspiel mit einer mobilen App funktionieren, ebenfalls die Möglichkeit zur manuellen Eingabe der Kartendetails haben. Je nach Anbieter kann es aber vorkommen, dass der Kunde noch die physische Karte zur Verifizierung der Zahlung vorweisen muss.

Bezahlen mit QR-Code ohne Bargeld

Eine weitere kontaktlose Zahlungsmethode, mit der die Bargeldzahlung vermieden werden kann, ist das Abscannen eines QR-Codes mit Hilfe eines Smartphones von einem Beleg oder direkt von einem Bildschirm.

Händler in der Schweiz können QR-Code-Zahlungen über das Zahlungssystem TWINT anbieten, zu dem eine Mobile Payment-App gehört. Kunden müssen die TWINT-App auf ihr Smartphone herunterladen und installieren, bevor sie über TWINT per QR-Code bargeldlos zahlen können. Bestimmte Banken haben eigene TWINT-Apps, die die Bankkunden nutzen können.

Den QR-Code von TWINT stellt der Händler dem Kunden entweder über das Zahlterminal, einen QR-Code-Sticker oder im Onlineshop zur Verfügung.

QR-Code-Zahlung
QR-Code-Zahlung beim Einkaufen

Der Zahlungsanbieter SIX Payment Services ermöglicht schon seit längerer Zeit, dass Kunden in der Schweiz am Terminal über die Alipay-App per QR-Code bezahlen. Das Mutterunternehmen von SIX Payment Services, Worldline, ermöglicht seit Kurzem nun auch die Nutzung der WeChat-App, um mit QR-Code am Zahlterminal zu zahlen.

Sowohl Alipay als auch WeChat sind in China weit verbreitet, und das Angebot, diese Apps zum Bezahlen in der Schweiz zu nutzen, richtet sich insbesondere an chinesische Schweiz-Touristen.

Zahlungslink versenden oder teilen

Eine unkomplizierte Möglichkeit, einen Kunden um die Zahlung eines bestimmten Betrages zu bitten, ohne dass der Kunde selbst präsent sein muss, ist das Versenden eines Zahlungslinks. Auch das Zahlen über einen Zahlungslink ist also eine Methode bargeldlosen Bezahlens. Klickt der Kunde auf diesen Link, erhält er alle nötigen Zahlungsinformationen und kann die Zahlung in der Regel gleich über den jeweiligen Zahlungsdienstleister, der den Link zur Verfügung stellt, abwickeln.

Der Online-Bezahldienst PayPal bietet zum Beispiel über seinen Service PayPal.Me das Verschicken eines solchen Zahlungslinks an, bei dem man auch den zu zahlenden Betrag angeben kann. Ferner kann man den Link personalisieren, indem man seinen Unternehmensnamen zu einem Teil der Link-Adresse macht. Dies geht aber nur, wenn der Name noch nicht von einem anderen PayPal.Me-Nutzer zu diesem Zweck verwendet wird. Voraussetzung für die Nutzung von PayPal.Me ist allerdings die Einrichtung eines PayPal-Geschäftskontos.

Wie man einen Zahlungslink mit PayPal.Me erstellt

Der PayPal.Me-Zahlungslink kann per E-Mail, SMS, in einer Rechnung oder über die sozialen Medien versendet beziehungsweise geteilt werden. Klickt der Kunde auf den Link, sieht er Ihren Unternehmensnamen und den zu zahlenden Betrag und kann durch einen weiteren Klick den Bezahlvorgang über PayPal durchführen.

Auch andere Zahlungsdienstleister bieten die Möglichkeit an, Zahlungslinks zu versenden. Bei SumUp besteht diese Möglichkeit im Rahmen der Zahlungsmethode «Mobiles Bezahlen». Nachdem der Kunde den Link zum Beispiel per E-Mail erhalten hat und auf diesen geklickt hat, muss er seine Kreditkartendaten auf der Seite eingeben, die ihm angezeigt wird, und die Zahlung anschliessend bestätigen.

Concardis bietet in diesem Zusammenhang den sogenannten Paylink an, über den der Kunde individuelle Zahlungsformulare, virtuelle Terminals oder einen personalisierten One-Page-Shop aufrufen kann.

Fazit

Welche der aufgeführten Lösungen zur Vermeidung von Bargeldzahlungen die beste für Sie ist, hängt auch von Ihrer Kundschaft ab. Überlegen Sie sich, welche bargeldlose Zahlungsmethode, die zugleich kontaktlos ist, am besten zu Ihrer derzeitigen Zahlungsinfrastruktur passt und den von Ihnen angebotenen Produkten beziehungsweise Dienstleistungen.

Wenn vielen Ihrer Kunden bestimmte Zahlungsmöglichkeiten – wie etwa die mobile Wallet – unbekannt sein sollten, ist es sinnvoll, mehrere bargeld- und kontaktlose Zahlungsmethoden anzubieten. Die Zukunft des bargeldlosen und kontaktlosen Bezahlens ist womöglich auch in der Schweiz die Zahlung per QR-Code, denn nicht ohne Grund ist diese Zahlungsmethode so erfolgreich in China.